VORHANG AUF für das Nachwuchsleistungszentrum
„Man bildet nicht im Vorbeigehen einen Bundesligaprofi aus!“
Durch den Bundesligaaufstieg hat sich nicht nur im Profibereich des SV Darmstadt 98 einiges getan, sondern auch in der Nachwuchsarbeit.
VORHANG AUF-Autorin Selina Eckstein wollte es genauer wissen: was hat sich für die Jugendspieler verändert? Und kommt das nächste Talent aus den eigenen Reihen?
Ende März wurde an der Kastanienallee in Darmstadt das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) des SV 98 eröffnet. „Das neue Gelände ist für uns ein großer Schritt nach vorne. Wir haben nun topmoderne Plätze zur Verfügung und der große Funktionstrakt für die Mannschaften, Trainer und Angestellten des Nachwuchsleistungszentrums bietet nun ganz andere Möglichkeiten in der täglichen Arbeit“, berichtet Björn Kopper, der Leiter des NLZs. Dabei sieht er kein Problem darin, dass das Nachwuchsleistungszentrum nun weiter entfernt vom Stadion und der Geschäftsstelle in der Nieder-Ramstädter Straße ist: „Dass wir nun nicht mehr direkt am Stadion angedockt sind, ging durch den beengten Raum im Stadionumfeld und die benötigte Fläche einer Erweiterung gar nicht anders.“ Trotzdem sei man im ständigen Austausch miteinander.
Ein neuer Standort bedeutet auch gleichzeitig neue Rasenplätze, auf denen die Jugendmannschaften des SV 98 nun besser trainieren können, was ein weiterer Vorteil des neuen NLZs darstellt. Aber auch an die Spieler wurde gedacht. Björn Kopper erklärt: „Den Spielern des NLZs stehen Lern- und Aufenthaltsräume zur Verfügung, sodass sie direkt nach der Schule zu uns kommen und dort bis zu den Trainingseinheiten am Abend den Tag verbringen und unter Beaufsichtigung Hausaufgaben erledigen oder für Klausuren lernen können.“ Durch dieses Angebot soll den Spielern geholfen werden, weder die Schule noch das Training zu vernachlässigen. Der Leiter des NLZs schließt dabei die Möglichkeit nicht aus, dass der Weg nach einem bestandenen Abschluss in die Profifußball führen kann. „Man muss
allerdings die NLZ-Ausbildung immer als einen mittel- und langfristig angelegten Ausbildungsprozess sehen. Das geht nicht von heute auf morgen und man bildet nicht im Vorbeigehen einen Bundesligaprofi aus. Mit der neuen Infrastruktur und der Erhöhung der hauptamtlichen Mitarbeiter im NLZ haben wir die Grundvoraussetzungen deutlich verbessert“, warnt Björn Kopper auch davor, sich falsche Hoffnungen zu machen.
In der dritten Liga war er noch als einziger hauptamtlicher Mitarbeiter im Nachwuchsleistungszentrum angestellt. Mittlerweile sind es sechs Mitarbeiter und diese Zahl soll in der kommenden Saison auf zehn aufgestockt werden, um sich breiter aufzustellen und so leichter Talente halten zu können. Björn Kopper blickt dabei optimistisch in die Zukunft: „Wir sind als Verein und Nachwuchsleistungszentrum inzwischen so attraktiv in unserer Ausbildung, dass es uns leichter gelingt, unsere Top-Talente zu halten und nicht wie in der Vergangenheit an Konkurrenten zu verlieren. Dies erhöht natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, dass wir in der Zukunft wieder ein Eigengewächs zu den Profis durchbringen können.“
Aktuelle Mitarbeiter: Björn Kopper (Leiter NLZ), Ramon Berndroth (Sportlicher Leiter NLZ), Tim Kuhl (Organisation), Petr Ruman (Chefjugendtrainer), Flávio Diogo (U15-Trainer), Till Montag (Pädagogischer Leiter) und Jens Krinke (Trainer U17). Außerde, werden zur neuen Saison ein Athletik-/Rehatrainer und zwei Physiotherapeuten eingestellt.
